Zum Gedenken an Bernhard A. Baier

Pater Baier war der Sohn von Adam Baier und Katharina Laux. Der Vater war Lehrer, später Rektor der Villmarer Volksschule und fast 25 Jahre Organist und Dirigent des Kirchenchores. Ohne Rücksicht auf die Familie mit fünf Kindern suspendierten ihn 1935 die Nazis vom Dienst. 

Der katholische Glaube, der die Familie prägte, führte Bernhard Baier nach fünf Jahren Volksschule in Villmar nach Steyl (1935-1940). Am 31.03.1940 wurde er dort unter 31 Klerikernovizen eingekleidet und legte am 20.07.1941 in Sankt Augustin seine ersten Gelübde ab. Zwei Wochen später wurde das Haus von der Gestapo beschlagnahmt. Bernhard musste in die Heimat zurückkehren und machte dort 1942 das sogenannte Kriegsabitur.

Anschließend wurde er zur Wehrmacht eingezogen, kämpfte zunächst in den Niederlanden, Belgien und Frankreich und schließlich 1943 an der Front in Italien. Ein Jahr später kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung konnte 1946 sein Studium in Sankt Augustin wieder aufnehmen. Am 03.03.1950 band er sich durch die Ewigen Gelübde an die Steyler Missionare. Nach der Priesterweihe am 27.08.1950 erhielt er die Bestimmung für Argentinien. Dort fand er seinen Weg als Lehrer und Erzieher.

Abenteuerlich verlief seine erste Lehrprobe. Des Spanischen noch nicht wirklich mächtig, schrieb er sich vorab alle Sätze, die er den Schülern sagen wollte, auf einen Zettel und lernte sie auswendig. So schaffte er es irgendwie durch die Schulstunde. 

Es sollte noch einige Zeit ins Land gehen, bis er einen ordentlichen Spanischkurs absolvieren und schließlich an der Universität Córdoba Germanistik und Anglistik auf Lehramt studieren konnte. "Englisch habe ich studiert, weil ich immer wieder gebeten worden war, es zu unterrichten", erinnert er sich. "Nur weil ich in amerikanischer Kriegsgefangenschaft war, dachte man, ich spräche perfekt Englisch – dabei konnte ich kein Wort."

Hingebungsvoll übte er seinen Beruf als Lehrer an den verschiedensten Schulen in Argentinien aus, bald in leitender Position: in Esperanza (1952), Catamarca (1953) und wieder in Esperanza (1954-60); dann in Villa Allende (1960-67), wo er nebenbei an der Uni Sprachen studierte. In Córdoba (1968-78) war er Lehrer am Gymnasium, an der Uni und am Goetheinstitut. Am Wochenende tat er Dienst als Vikar in Cristo Rey.

Die längste Zeit – von 1978 bis zum Jahr 2000 – war er in San Salvador de Jujuy tätig: "Das waren sicher die schönsten Jahre meines Missionarslebens in Argentinien." An die 160 Schüler pro Jahr führte er zum Abitur, erweiterte den Gebäudekomplex konstant und verschaffte dem Colegio ein solides wirtschaftliches Fundament. Er war Rektor des Kollegs für die Ausbildung künftiger Gymnasiallehrer und übernahm die geistliche Betreuung der Schüler und ihrer Eltern. Im Oktober 2008 tauften seine dankbaren Schüler und Kollegen diese Schule auf seinen Namen. Eine Zeit lang war er auch der rechtliche Vertreter der Steyler Missionare seiner Ordensprovinz. 

Nach dem Ausscheiden aus dem Schuldienst und mit dem Nachlassen der Kräfte blieb er weiter aktiv als Kaplan der Klausurschwestern und fertigte viele Übersetzungen ins Spanische. 2010 konnte er in seiner Heimat Villmar sein diamantenes Priesterjubiläum und drei Jahre später seinen 90. Geburtstag feiern. Als er Ende Juli noch einmal auf Heimaturlaub kam, verbrachte er zunächst einige Tage in Villmar mit seiner Familie, der er stets sehr verbunden war. Auch zum Grab unseres heiligen Ordensgründers Arnold Janssen in Steyl pilgerte er noch. Doch am Ende seiner Reise verließen ihn die Kräfte. Er starb im St. Josef-Hospital Bonn-Beuel.

Wir Steyler Missionare danken ihm für seinen hingebungsvollen Einsatz in Argentinien. Wir danken auch seinen Verwandten, Freunden und Bekannten, die seine Missionsarbeit engagiert unterstützt haben.

Pater Gerhard Lesch SVD

 

Pater Joseph Xavier Alangaram SVD

Missionssekretär
Superior Delegatus

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