Pater Bernhard Kasselmann SVD

Mit fünf Geschwistern war Bernhard Kasselmann als zweites Kind von Agnes Elisabeth Schmitz und Bernhard Heinrich Kasselmann in Hagen aufgewachsen. Wie seine Geschwister besuchte er die achtklassige Volksschule in Hagen (1942-1950). Es schlossen sich dreieinhalb Jahre Maschinenschlosserlehre in Georgsmarienhütte an. Danach arbeitete der Geselle als Schlosser in einer Reparaturkolonne mit 130 Mann.

Zu Beginn des Jahres 1959 ging er nach St. Josef/Geilenkirchen zu den Steyler Missionaren. Nach Abschluss des Aufbaugymnasiums begann er am 1. Mai 1965 in Sankt Augustin das Noviziat und schloss sich mit den Ersten Gelübden 1967 der Steyler Missionsgesellschaft an. Nach Abschluss der philosophischen Studien ging er zum Theologiestudium nach Tagaytay, Philippinen. 

Zwei Wochen nach den Ewigen Gelübden wurde er am 28.11.1970 im Luneta Park in Manila zusammen mit 130 jungen Männern von Papst Paul VI. zum Priester geweiht. Die Ansprache des Papstes am Ende der Weihe blieb für den jungen Priester ein Lebensprogramm: „Zweifelt nie an Eurer priesterlichen Identität; versucht vielmehr, sie immer tiefer zu verstehen!“ Dazu empfahl der Papst zwei Beziehungen gut zu pflegen: die Beziehung zu Christus und die Beziehung zur Kirche, dem Volke Gottes.

Pater Kasselmann bekam eine kurze Einführung in den priesterlichen Dienst in der Pfarrei S. Nicolai in Naujan, West-Mindoro. Dann ging er nach Lubang, auf eine der über 7.000 Inseln der Philippinen, 150 Kilometer südwestlich von Manila. Hier fühlte er sich wie zu Hause: "Wenn man hier Freunde hat, dann hat man sie fürs Leben!" Mit ihnen baute er eine Kirche, die mit ihren 1000 Plätzen ausreichend Raum für die lebendige christliche Gemeinschaft bot. Er selber fühlte sich als Teil von ihnen. Die Landbauern spornte er an, einen Kanal zur Bewässerung ihrer Reisfelder zu errichten. Viele Familien unterstützte er mit seiner Winkelrute bei der Suche nach Wasser.

1983 erhielt das Gebiet eine neue Diözese: San José unter Bischof Manuel Vicente. Bernhard Kasselmann wurde Pfarrer in Looc. Wegen der schlecht ausgebauten Wege in der Region legte er die meisten Strecken auf seinem Motorrad zurück. "Mit dem bin ich seit 1989 schon über 126.000 Kilometer gefahren!“. In den verstreuten Dörfern feierte er die heilige Messe, leitete Taufen, Trauungen und Beerdigungen, hatte für jedes Anliegen der Menschen ein offenes Ohr und half mit Medizin aus. "Das Krankenhaus in Lubang ist 40 Kilometer entfernt, eine Fahrt dorthin kostet 1.500 Pesos, also rund 20 Euro", berichtete er nach Deutschland. "Und für diese Summe muss ein Filipino lange, lange arbeiten." 

„Die Menschen in Looc leben quasi von Luft". Die Gewässer seien überfischt, der Boden unfruchtbar, Kunstdünger unerschwinglich. "Von den 770 Highschool-Absolventen, die wir jedes Jahr haben, gehen die meisten binnen einer Woche weg, um in Manila zu studieren oder zu arbeiten." Der Missionar sprach jenen Mut zu, die auf der Insel zurückblieben. Er selber verzichtete auf jeglichen Luxus, auf Fleisch, auf Strom. Bis vor einem Jahrzehnt konnte er lediglich auf dem Postweg Kontakt zu seiner Familie in Deutschland halten – zwei Wochen braucht ein Brief. 

Als sich im neuen Jahrtausend erste Zeichen einer sich anbahnenden Krankheit zeigten, holte ihn der neue Bischof Palang ins Bischofshaus. Bernhard Kasselmann wurde Beichtvater und der gute Geist des Hauses. 2010 luden ihn seine Mitbrüder nach Cristo Rei ein, um ihn dort zu pflegen. Dort ging sein Missionarsleben am Fest des heiligen Karl Borromäus zu Ende.

Die Steyler Missionare sind dankbar, Pater Bernhard Kasselmann in ihren Reihen gehabt zu haben; sie danken seiner Familie, seinen Freunden und Helfern, die ihm zur Seite gestanden haben. 

Seine Heimatgemeinde dankt für das Lebenswerk ihres Missionars in einem Gottesdienst am morgigen Samstag, 7. November 2015, 18.00 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Martinus in Hagen.

Pater Gerhard Lesch SVD

 

Pater Joseph Xavier Alangaram SVD

Missionssekretär
Superior Delegatus

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