Kongo (Demokratische Republik)

„Wahlen ändern wahrscheinlich nichts“

04.01.2019

Die lange aufgeschobenen Präsidentschaftswahlen im Kongo haben am 30. Dezember 2018 nun stattgefunden. Das Land wartet auf die Ergebnisse. Pater Kornelius Jogo Puka SVD glaubt nicht, dass sich dadurch die Situation des Landes verbessern wird.

P. Kornelius Jogo Puka SVD. (Foto: SVD)
P. Kornelius Jogo Puka SVD. (Foto: SVD)
„Die Wahlen werden wohl leider nichts ändern“, meint Pater Kornelius Jogo Puka SVD. Seit 2007 lebt und arbeitet der Steyler Missionar in der Demokratischen Republik Kongo. Der seit 17 Jahren amtierende Präsident Joseph Kabila Kabange hat sich nach Ablauf der zweiten Amtsperiode noch weitere zwei Jahre im Amt gehalten. Am 30. Dezember 2018 fanden nun Wahlen statt, bei denen er nicht mehr antreten durfte. Der Sieg des Regierungskandidaten, seines Gefolgsmannes Emmanuel Ramazani Shadary, ist Medienberichten zufolge wahrscheinlich. Gegen ihn waren 20 oppositionelle Kandidaten angetreten. Ein vorläufiges Ergebnis der Wahlen wird am 6. Januar erwartet.

„Die Demokratische Republik Kongo ist ein reiches Land, aber auch eines der instabilsten in Afrika“, beklagt P. Puka. „Durch Korruption sind die Menschen arm, es gibt keine Infrastruktur.“ Der Missionar selbst läuft oft 30 Kilometer am Tag in die abgelegensten Dörfer, um den Menschen dort zu helfen. Mit Fahrzeugen sind sie nicht zu erreichen. Höchstens noch mit einem Kanu, wenn es sich um Dörfer in der Nähe des Flusses handelt.
Durch verschiedene Programme versucht der Missionar die Entwicklung des Landes vor allem in den Bereichen Gesundheit, Hygiene und Bildung voranzutreiben. „Im Kongo leben Mensch und Tier sehr nah beieinander. Tiere laufen durch Dörfer und Hütten und übertragen Krankheiten. Deshalb haben wir zum Beispiel bereits in vielen Dörfern die Tiere durch Zäune von den Menschen getrennt und somit die Hygiene verbessert.“

Was die Gesamtsituation des Landes in Zukunft angeht, bleibt der Missionar aber pessimistisch. „Es gab und gibt Revolutionen gegen den Präsidenten. Sie wurden durch die Regierung mit Gewalt beendet. Das hat den Präsidenten aber auch nicht aus dem Amt getrieben“, berichtet P. Puka. „Sein wahrscheinlicher Nachfolger ist von ihm ausgesucht. Außerdem brechen immer wieder Banden in Kirchen ein und zerstören sie. Die gesamte Lage im Kongo ist sehr instabil. Wir können wirklich nur hoffen, dass ein neuer Präsident die Entwicklung irgendwie vorantreibt.“
Melanie Pies-Kalkum
 
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