Pater Dieter Eduard Skweres

Pater Dieter Eduard Skweres SVD
Pater Dieter Eduard Skweres SVD

Sein Missionarsleben war ein Leben für die BIBEL und für AFRIKA! Das waren die beiden großen Anliegen, denen er sich als „Missionar des Göttlichen Wortes“ mit Herz und Hand verschrieben hatte.

Dieter Eduard Skweres erblickte in Essen das Licht der Welt. Hier begann er seine schulische Ausbildung (Volksschule und Gymnasium). Nach drei Jahren in Steyl machte er 1959 in Mannheim das Abitur. „Meine Eltern sind oft umgezogen, so bekam ich kaum Kontakt zu einer festen Pfarrgemeinde“, erinnerte er sich an diese Jahre. 

Am 04.09.1959 trat er ins Noviziat der Steyler in St. Gabriel ein. Nach der Philosophie schickten seine Oberen den hochbegabten Studenten zur Theologie nach Rom. Dort legte er am 04.07. 1965 die Ewigen Gelübde ab und empfing am 20.02.1966 in Nemi die Priesterweihe. In zwei Jahren (1966/68) erwarb er eine Lizenz am Biblicum und wurde nach Techny geschickt, um Altes Testament zu dozieren. Mit der Missionsbestimmung für Kongo-Kinshasa besserte er in Lyon sein Französisch auf und kam am 21.01.1970 in den Kongo.

Während seiner Studien in Rom hatte er den späteren Bischof von Kenge, Gaspard Mudiso, kennengelernt. Gemeinsam hatten sie Pläne geschmiedet, die Bibel aus afrikanischer Sicht zu lesen und zu verstehen. Die beiden gründeten in Bandundu die Zeitschrift „Dein Wort – mein Licht“, (Ta Parole – Ma Lumière * TPML), die sie auf Französisch und bald auch in den vier großen Sprachen des Kongo veröffentlichten. Im Juli 1971 nahm P. Skweres in Rocca di Papa am ersten Seminar der 1969 gegründeten Kath. Bibelföderation (KBF) teil, in dem diese junge Organisation ihre erste Bestandsaufnahme machte. Im Oktober des gleichen Jahres gründete er mit P. Mudiso das „Centre pour l’Apostolat Biblique“ (CAB), das P. Werner Bach, ebenso wie die Zeitschrift, später weiterführte.

Während seines Promotionsstudiums bei Prof. Norbert Lohfink in Frankfurt (1972/77) blieb er weiter in Kontakt mit Afrika. Im Sommer 1973 machte er mit P. Bach eine Tournée in Westafrika, um die Publikation TPML bekannt zu machen. Im darauffolgenden Sommer 1975 hielt er auf Einladung von Mgr. Dosseh (1925-2014), Erzbischof von Lomé, biblische Exerzitien und Seminare. Anschließend machte er eine Reise mit dem Weißen Vater Adrien Smith (1930-2011), der die Bibelarbeit auf dem afrikanischen Kontinent organisierte. Im April 1977 promovierte P. Skweres mit Bravour in Bibeltheologie. 

Am 11.08.1977 ging es über Kairo-Lagos-Accra nach Lomé, um auch dort mit P. G. van der Heidt ein Bibelzentrum zu gründen. Die beiden wurden von der Bevölkerung überaus herzlich aufgenommen. Das Centre Biblique de Lomé (CeBiLo) ist in Lomé angesiedelt, hatte aber ganz Togo und die Französisch sprechenden Länder Afrikas im Blick. Die Themen waren: Bibel und Glaube, Gottes Wort „hören und verkünden“, so hieß auch seine biblische Zeitschrift (Ecoutez & Annoncez“). In Konferenzen, Exerzitien und Kursen erreichte er ein großes Publikum; die Veröffentlichungen gingen bald in 17 Länder Afrikas.
Die erste Vollversammlung der Kath. Bibelföderation von Malta (1978) wählte ihn in ihr Exekutivkomitee (1978/84). Im ‚Afrika-Service‘ dieser Organisation teilte er sich ein Jahr lang die Arbeit mit Wynnand Amewowo. Es erschienen 11 Hefte zum Thema „Bibel und Afrika“; Bildungskurse wurden gehalten in Lomé, Bangui und auf der Ile Maurice. Dazu gab er Exegese, Einleitung in die Hl. Schrift und Hebräisch im Priesterseminar. In seinem Heimaturlaub 1980 führte er die Zeitschrift von St. Johann aus weiter. Auch eine Mitarbeit im Katholischen Bibelwerk war angedacht. Bei einem Besuch in Kinshasa/Zaire Ende dieses Jahres regte P. Generalsuperior Heekeren (1977/88) die Gründung des Bibelverlages VERBUM BIBLE für Afrika an. Ein Redaktionsteam sollte unter der Leitung von E.D. Skweres einen Bibelkommentar auf afrikanischem Hintergrund erarbeiten. 

1985 kam zum Bibelzentrum und den Vorlesungen im Priesterseminar noch die Aufgabe, den Neuanfang des einheimischen Ordens der Kleinen Brüder vom Evangelium zu versuchen. Die Gemeinschaft hatte vor genau zehnJahren im „Brother Home“ begonnen. „Erzieher des Glaubens“ nennt sie ihre von Rom bestätigte Regel. Ziele sind: Religionsunterricht, Gruppenarbeit, Exerzitien, Konferenzen, Medienarbeit , Soziales und Promotio Humana. Er versprach sich von dieser jungen Gemeinschaft eine gute Hilfe für sein Cebilo. In den Rundbriefen dieser Jahre berichtete er ausführlich darüber; auch über ihr Postulat und Noviziat in Kuma-Tokpli mit den Bauten und der Landwirtschaft und Viehzucht: „Hier geschieht eigentlich mein größer Einsatz.“ Seine Hauptaufgabe sah er darin, den jungen Leuten eine gediegene, religiöse Ausbildung zu geben: „Da es in der Erzdiözese Lomé keine Ausbildungsmöglichkeit dieser Art gab, reifte in mir die Idee, eine solche Institution zu gründen. Allerdings sollte sie nicht nur dem Klerus und den Ordensleuten dienen, sondern vor allem den Laien.“ Der Bischof nahm die Idee auf und diskutierte das Programm und die Modalitäten mit seinen Priestern. 1988 öffnete das Institut St. Paul seine Pforten. Die Kurse wurden am Abend gegeben. 20 Professoren bestritten mit ihm die Kurse.

1990 wollte er eigentlich ein Sabbatjahr machen, stattdessen wurde er Distriktsoberer von Togo-Benin; drei Jahre später wurde er der erste Regional (1993-99); danach für sechs Jahre Provinzökonom. 1995 führte er erste Gespräche in Bad Driburg für eine Niederlassung der Steyler Anbetungsschwestern in Lomé.

Anfang August 1996 erinnerte Erzbischof Kpodzro bei einem offiziellen Besuch von Kardinal Meisner an die vielfältigen Verbindungen zwischen Deutschland und Togo, besonders aber auch zwischen der deutschen und togolesischen Kirche. So waren beispielsweise die ersten drei Togo-Missionare ehemals vom Kölner Erzbischof Krementz ausgesandt und der erste Bischof für Togo, Franz Wolf, 1914 vom Kölner Erzbischof Hartmann geweiht worden. An diese Zeit deutscher Präsenz in Togo, die von der Bevölkerung immer noch eher verklärend als ‚gute alte Zeit‘ beurteilt wird, erinnert neben der kolonialen Architektur vieles in Brauchtum und Liturgie. Zu den Relikten dieser Epoche zählen etwa Blasmusik und Schützenuniformen, aber auch alte, aus deutschen Gesangbüchern längst verschwundene Kirchenlieder, die sich heute mit einheimischen Gesängen und Trommelklang zu einem charakteristischen Ortsproprium mischen.

Als der deutsche Kardinal die vielen leer stehenden Gebäude des Brother Home sah, regte er an, sie renovieren zu lassen und daraus eine „Schule des Glaubens“ zu machen. P. Skweres überwachte die Arbeiten und wurde der erste Direktor des Zentrums; er blieb es bis zum Ende seines Lebens.

Am 8.September 1997 wurden die ersten Steyler Anbetungsschwestern eingeführt. Die Bevölkerung in Lomé nahm sie wie Geschwister auf. Es ist die erste und einzige Niederlassung der Steyler Anbetungsschwestern auf dem afrikanischen Kontinent.

Das letzte Großprojekt von P. Skweres war der Bau eines Priesterseminars im Norden und ein Spiritualitätszentrum „Arnoldus-Kope“ in Lomé. Im Juli 2011 erlitt er eine Beinfraktur und musste sich in Troisdorf behandeln lassen; der Transport von Lomé nach Troisdorf war ein kleines Abenteuer. Nach Ostern 2013 musste er wieder ärztliche Hilfe in Troisdorf in Anspruch nehmen. Nach fünfmonatigem Krankheitsurlaub in Troisdorf, Bonn und St. Wendel mit mehreren Operationen, war er sich sicher, „dass er danach wieder in Lomé sein werde.“ Das konnte er auch einhalten. Mitte Juni 2014 kam er geschwächt wieder nach St. Wendel zur Erholung und zu ärztlichen Kontrollen.

Bei der Feier seines 40-jährigen Priesterjubiläums
Bei der Feier seines 40-jährigen Priesterjubiläums

Auf die Frage, wie er eigentlich im Urlaub entspanne, antwortete er: „An einem freien Tag besuche ich gerne eine togoische, mit mir befreundete Familie. Für die Kinder bin ich mit meinen 76 Jahren so etwas wie ein Opa. Außerdem gibt es viele Haustiere, die mir dort Freude bereiten: Eine Katze, mehrere Hunde, zwei bunte Papageien und mehrere niedliche Schildkröten, von denen sich die eine am Kopf kraulen lässt.“

Was war ihm in seinem Leben wichtig? Gebet und geistliches Leben! Das war ihm in all seinen Verantwortungen und Initiativen wichtig, sowohl in der Steyler Ordensfamilie wie in der Erzdiözese Lomé und den sechs anderen Diözesen des Landes. Bewusst knüpfte er an die SVD-Geschichte der ersten beiden Jahrzehnte (1892-1918) an. Dabei interessierte ihn nicht nur die Geschichte der „Väter im Glauben“, sondern auch die Rolle, die ihr Gründer dort bis heute spielt. In Wort und Schrift brachte er den Steyler Gründer den Menschen in Togo nahe als „den Heiligen, der für Togo gebetet hat!“

Als er sein 40-jähriges Priesterjubiläum feierte, stellte er es unter das Wort des 71. Psalms: „Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und bis hierher verkündige ich deine Wunder. Auch verlass mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grau werde, bis ich deinen Arm verkündige den Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.“ M. Buber

Die Steyler Missionare erinnern sich dankbar an sein Engagement und seine Initiativen in der Togomission. Sie danken auch allen seinen Helfern und Mitarbeitern, die ihm dabei zur Seite gestanden haben. Mit ihm waren sie „Missionare des Göttlichen Wortes“ und haben dazu beigetragen, dass Gottes Wort in Afrika seinen Lauf nehme (2 Thess 3.1). Im Februar dieses Jahres konnte er sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Die Ortskirche von Lomé nahm großen Anteil an diesem freudigen Ereignis. P. Marian Schwark würdigte die immer neuen Aufbrüche des Seniors der SVD-Togo und zeichnete die Spuren auf, die er in Togo hinterlassen hat. P. Skweres selber fasst seine vier Jahrzehnte in Togo so zusammen: „Anfänglich glaubte ich, in der Bibelwissenschaft zu bleiben. Aber dann kam der Wechsel zur Bibelpastoral. Die Bedeutung der Bibel im konkreten Leben der Menschen wurde mir wichtig. Mit zunehmendem Alter beschäftigte ich mich mit der trinitarischen Spiritualität des Heiligen Arnold Janssen und staunte, wie aktuell sie ist, wenn ich ihre biblische Begründung suchte.“

Pater Gerhard Lesch

 

Pater Joseph Xavier Alangaram SVD

Missionssekretär
Superior Delegatus

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