Träume werden wahr!

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Pater Eduard Prawdzik SVD

"Mein Name ist Pater Eduard Prawdzik. Geboren bin ich am 30. Geburtstag meiner Mutter im Jahre 1935 und zwar in Masuren/Ostpreußen. Ich durfte dort eine frohe, naturverbundende Kindheit verbringen. Allzu schnell kam das Ende des 2. Weltkrieges und damit die Vertreibung von Haus und Hof. Wir Kinder wurden Zeugen schrecklicher Ereignisse. Mich aber bewegten immer wieder die Fragen: Warum sind die Menschen so schlecht zueinander? Warum denn Krieg? Die klassische Antwort darauf gab die Mutter: Der Krieg ist die Frucht der Sünde, des Hasses gegen Gott und den Mitmenschen. So kam ich in diesen schwierigen Jahren zu der Überzeugung: Ich will einen Beruf ergreifen, der den Menschen hilft, sich von der Sünde zu befreien, damit Friede auf Erden herrsche.


Auch durch den gelebten Glauben in der eigenen Familie, wie durch das Beispiel der christlichen Gemeinschaft im Flüchtlingslager in Dänemark, gewann ich die Überzeugung, Priester und Missionar zu werden, denn ich spürte im Gebet die Gegenwart Gottes: Einen Frieden, innere Stärke und Freude. Dem Aufbau einer friedvolleren Welt wollte ich mein Leben widmen. Der Weg zu diesem Ziel wurde mir gewiesen durch die eigene Familie und dann die vielen Jahre in den Ausbildungshäusern der Missionsgesellschaft des Göttlichen Wortes.


Während meiner fast 30-jährigen Tätigkeit auf den Philippinen lernte ich das friedvolle Leben der Einheimischen zu schätzen. Durch die angestammte Kultur wie durch den christlichen Glauben war der Einzelne recht friedlich und so auch das Leben innerhalb der Sippe; aber das friedvolle Zusammenleben mit Nicht-Verwandten musste zuerst gelernt werden. Eine große Aufgabe für die Pastoral in der Gemeinde und den zahlreichen kirchlichen Schulen. Die lebendige Verkündigung einer Vielzahl von christlichen Erneuerungsbewegungen für Jung und Alt hat selbst den Alltag eines Steyler Missionars dort belebt und erfüllt.


Auf dem theologischen Grundsatz „Das Werk der Gerechtigkeit ist der Friede“ hat gerade meine Generation von Missionaren sich sehr auf dem Gebiete der sippenübergreifenden Zusammenarbeit durch die Genossenschaften engagiert. Die ersten 15 Jahre waren schwierig, dann aber zündete der Funke christlicher Liebe wenigstens bei einigen Führergestalten. Ungeahnte Erfolge stellten sich ein. Doch bei allem Engagement für die soziale Gerechtigkeit fehlte es nicht an Gefahren für Leib und Leben; doch wie sagt Jesus: Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde auch ich vor meinen Vater im Himmel bekennen.


Seit bald 15 Jahren durfte ich weiterhin Zeugnis ablegen für Christus und seine Lebensweise im russischen Kaliningrad. Als Steyler Missionar kann ich der Bevölkerung dort helfen, ihre oft schweren historischen Belastungen besser zu verarbeiten und damit zu verhindern, dass die jetzigen Bewohner des früheren Nordostpreußens sich wieder an einander reiben und so ein Mensch für den anderen zum Wolf wird. Gerade das Evangelium von der Erlösung kann dem gebeugten Menschen helfen, selbst wieder aufrecht durch das Leben zu gehen und so Salz der Erde zu werden.


So bin ich als Steyler Missionar zum Boten der Liebe Gottes geworden und damit zum Baumeister einer friedvolleren Welt, also gerade zu dem, wovon ich in meiner Kindheit und Jugend, erschüttert durch die Kriegserlebnisse, geträumt hatte. Träume können wahr werden."


Pater Eduard Prawdzik SVD, Missionar in Russland

 
 

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