Togo

„Ich will eine Kirche bauen – keine Scheune.“

04.10.2021

Fast 130 Jahre ist es her, seit die ersten Steyler Missionare nach Togo kamen. Für P. Marian Schwark SVD ein Anlass, Rückschau zu halten, aber auch nach vorne zu blicken.

Pater Marian Schwark SVD arbeitet seit 1975 in Togo. (Foto: Melanie Pies-Kalkum/SVD)
Pater Marian Schwark SVD arbeitet seit 1975 in Togo. (Foto: Melanie Pies-Kalkum/SVD)

Im kommenden Jahr beginnen die Jubiläumsfeierlichkeiten der Steyler Missionare in Togo. Erzählen Sie uns doch etwas über die Anfänge der Missionsarbeit.

P. Schwark: 1892 kamen die ersten Missionare nach Togo. 130 Jahre ist das jetzt her. Sie blieben bis 1918. Dann wurden sie vertrieben, kehrten aber 1974 wieder zurück. 2024 werden wir also das zweite Jubiläum feiern – 50 Jahre nach der zweiten Ankunft der Steyler Missionare in Togo.

Viele Dörfer in Togo haben bis heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. (Foto: SVD)zoom
Viele Dörfer in Togo haben bis heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. (Foto: SVD)

Sie selbst, Pater Schwark, sind auch schon 46 Jahre in Togo. Was hat sich seitdem alles getan?

Heute gibt es Straßen in Togo. (Foto: SVD)zoom
Heute gibt es Straßen in Togo. (Foto: SVD)

P. Schwark: So ist es. Ich kam 1975 her – ich bin sozusagen Zeitzeuge seit der zweiten Ankunft der Missionare und habe die Entwicklung von Beginn an miterlebt. Als ich hier ankam, war immer noch alles sehr primitiv. Es gab keine Zufahrtsstraßen, nur Pisten. Jetzt finden wir geteerte Straßen vor, haben Telefon- und Internetverbindung, um es kurz zusammenzufassen. Es hat sich also in so kurzer Zeit so viel getan. 


Vor allem ist es für mich eine große Freude, dass aus den Anfängen heute eine blühende Steyler Provinz geworden ist mit vielen jungen Menschen aus Togo aber auch vielen Nachwuchsmissionaren. Dieses Jahr sind in Togo vier junge Steyler geweiht worden. In der Provinz Togo/Benin sind es insgesamt 50. Viele von ihnen missionieren jetzt in anderen Ländern.

Mädchen und Frauen laufen kilometerweit, um Wasser zu holen. (Foto: SVD)zoom
Mädchen und Frauen laufen kilometerweit, um Wasser zu holen. (Foto: SVD)
Brunnenbau in Togo. (Foto: SVD)zoom
Brunnenbau in Togo. (Foto: SVD)

Es ist wunderbar zu hören, welche Früchte Ihre Arbeit hervorgebracht hat. Wo liegen denn daneben aktuell die Schwerpunkte der Mission in Togo?

P. Schwark: Die Wasserversorgung ist immer noch eines der Hauptthemen. So viele abgelegene Dörfer des Landes haben auch heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Frauen und Mädchen laufen mehrmals am Tag mehrere Kilometer, um aus verunreinigten Flüssen oder anderen Gewässern Wasser zu schöpfen und dieses wieder zurück ins Dorf zu tragen. Dieses Jahr haben wir bereits sieben Brunnen gebaut. Sieben Dörfer haben also nun eine Wasserversorgung und die Mädchen können endlich zur Schule gehen. Es werden noch weitere Tiefbohrungen in der Region Guerin-Kouka, im nördlichen Togo, folgen.

Das zweite sind Krankenstationen, die wir aufbauen. Die eine in Nyive – 20 Kilometer von Kpalimé entfernt – ist nun fertiggestellt. Für die andere in Katchamba fehlt noch die Ausstattung. Den Antrag dafür habe ich gerade in Deutschland gestellt. 

Was wird neben weiteren Brunnen für die Zukunft noch geplant?

P. Schwark: Ich möchte die bevorstehenden Jubiläen als Anlass nehmen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verbinden. Die ersten Steyler Missionare fanden natürlich einfachste Verhältnisse vor. Kirchen und Kapellen sahen aus wie Baumwolllager. Als Pater Nikolaus Schönig SVD 1913 anfing, die erste Pfarrkirche in Kpalimé zu bauen, sagte er: „Ich möchte hier eine Kirche bauen – keine Scheune.“

Diesen Satz werde ich zum Motto unserer Jubiläen machen. Auch ich habe vor, hier eine weitere Kirche zu bauen – die Gemeinde wächst und gedeiht. In der Kirche möchte ich eine Gedenktafel anbringen mit den Namen aller Steyler Missionare, die hier in Togo gelebt und Großes geleistet haben. Damit schauen wir zurück, was wir alles erreicht haben und gleichzeitig blicken wir freudig in die Zukunft. Denn es gibt noch viel zu tun und viele Menschen in diesem Land brauchen weiterhin unsere Hilfe.

Steyler Krankenstation (Foto: SVD)zoom
Steyler Krankenstation (Foto: SVD)
Interview: Melanie Pies-Kalkum
 
Melanie Pies-Kalkum

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