Ghana
05.10.2019
Im Norden Ghanas setzen sich die Steyler Missionare für freiwillige Lehrer ein. Mit ihrer Hilfe können diese regelmäßig unterrichten und selbst fortgebildet werden. Eine Geschichte zum heutigen Welttag der Lehrer.
Schulfrei in Saboba. Die Sonne beginnt langsam zu sinken und mit ihr auch die schweißtreibenden Temperaturen. Zeit für das Alltägliche. In der einen Ecke des Campus wird gewaschen und geschrubbt. Ein paar Meter weiter Äste und Sand zusammengefegt. Manche Schüler kochen und andere müssen warten. Warten bis sie an der Reihe sind mit Pumpen. Einen Brunnen gibt es auf dem Schulcampus. Einen einzigen – für 1.200 Schüler.
„Trinkwasser ist nicht das einzige Problem hier in der Gegend“, weiß Pater Nicholas Aazine SVD. Der Steyler Missionar ist Gemeindepriester in Saboba, im Norden Ghanas, und betreut gemeinsam mit der Diözese Yendi die katholischen Kindergärten und Schulen der Region. „Es fehlt an medizinischer Versorgung, einem ordentlichen Straßennetzwerk und vor allem an guter Schulbildung.“
Die Regierung hat die freie Bildung für alle eingeführt, was die Situation im Norden des Landes nur noch verschlimmert. Sieben Lehrer gibt es für die Highschool in Saboba, fünf für die Grundschule. Das macht 100 Schüler pro Lehrer. Wegen der wenigen Lehrer und weil die Klassen zu voll sind, sitzen Schüler sogar oft draußen. Kein Wunder also, dass die Qualität der Bildung enorm darunter leidet. Unter diesen Umständen können keine Leistungen gefördert oder überprüft werden. „Das führt dazu, dass viele Kinder und Jugendliche auf der Straße herumlungern“, weiß P. Aazine. „Sie brechen die Schule ab. Und dann kommt eins zum anderen: Drogenmissbrauch, frühe Schwangerschaft, Armut. Am Ende der Schulzeit können viele von ihnen noch nicht einmal lesen oder schreiben“, beklagt der Steyler Missionar. Dabei hat Ghana eigentlich genug ausgebildete Lehrer. Die meisten aber bleiben lieber im Süden, im reicheren Teil des Landes, wo die Arbeits- und Lebensbedingungen besser sind. Im Norden möchte niemand unterrichten. Deshalb muss dringend etwas für die Schulbildung getan und somit die Jugendlichen von der Straße geholt werden.
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