Indien
24.08.2021
Projektreferentin Lea Nagel berichtet über das Bauprojekt "Klassenzimmer" für die St. Josephs Grundschule.
Die Sivagangai Diözese besteht seit 1987 und umfasst die Sivagangai und Ramanathapuram Distrikte, die wiederum unterteilt sind 22 Gemeinden. Insgesamt ist die Diözese für 970 Dörfer verantwortlich. Die Menschen in den Distrikten leiden unter Armut, sehr niedrigen Alphabetisierungsraten, Arbeitslosigkeit und ungünstigen klimatischen und geografischen Bedingungen. Die Region ist erheblich von Dürre beeinträchtigt, was sich stark auf den Anbau von Reis und anderem Getreide auswirkt, welches besonders auf den Monsunregen angewiesen ist. Vor allem während der Sommermonate ist die Hitze nahezu unerträglich und selbst das Grundwasser trocknet in dieser Zeit fast vollständig aus. Die meisten Menschen in dieser Region leben von einer kleinen landwirtschaftlichen Fläche, die sie zur eigenen Versorgung bewirtschaften. Etwa 28 % der Menschen dieser Distrikte sind Dalit Christen, die bereits seit ihrer Geburt von der Gesellschaft als wertlos und minderwertig betrachtet werden. Ihr Lebensstandard liegt deutlich unter der Armutsgrenze.
Die Missionare erkannten bereits früh, dass sich etwas in diesen Bezirken zum Besseren wenden muss. 1944 wurde unter Pater Levei (einem Mitbruder der Jesuiten) eine Schule gegründet, um den benachteiligten Menschen die Chance auf eine gute Bildung ermöglichen zu können. Im Jahre 2016 wurde diese Schule zu einer Highschool. Momentan besuchen 386 Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren die Schule und erhalten eine Schuldbildung auf Grundschulniveau. Die meisten Kinder kommen von sehr armen Familien und ihre Eltern können sich eine gute Bildung ihrer Kinder nicht leisten.
Aufgrund des sehr bedenklichen Zustands des bestehenden Schulgebäudes soll ein neues Gebäude mit 5 Klassenzimmern gebaut werden. Die Anforderungen an die Klassenzimmer wurden durch die Regierung vorgegeben. Das neue Schulgebäude soll den Kindern eine sichere und angemessene Lernumgebung bieten und so eine gesunde Lernatmosphäre schaffen. Separate Klassenräume sollen es den Lehrer ermöglichen, spezifischer auf die Kinder der einzelnen Klassen einzugehen, was sich erheblich auf die Qualität des Unterrichts auswirken wird. In jedem Klassenzimmer sollen jeweils 40 Kinder Platz finden, die restlichen Kinder werden vorerst in einem benachbarten Gebäude untergebracht. Die Eltern können leider nicht für eine Unterstützung dieses Projekts heran gezogen werden, da ein Großteil der Kinder aus sehr armen und benachteiligten Familien stammt.
Der erfolgreiche Bau der fünf Klassenzimmer macht es möglich, insbesondere wirtschaftlich und sozial benachteiligten Kindern eine für sie so wichtige Grundschulbildung zu ermöglichen. Den Kindern kann nun eine sichere Umgebung für ihren zukünftigen Bildungsweg ermöglicht werden. Zudem kann der zusätzliche geschaffene Platz sicherstellen, dass die Kinder genügend Platz und Ruhe finden, was den Lernerfolg der Kinder deutlich erhöhen wird. Durch den Bau der 5 Klassenzimmer entspricht die Schule nun außerdem endlich den Anforderungen der Regierungen und kann in Zukunft ohne Probleme und weitere Auflagen operieren. Diese fünf neu gebauten Klassenzimmer werden mehr als 200 Kindern Platz und Raum zum Lernen bieten. Auch die Lehrer sind sehr dankbar für die positiven Veränderungen an der Schule, die eine sehr angenehme Lernatmosphäre ermöglichen werden.
P. Arul Anand schreibt in seinem Abschlussbericht: „Ich möchte mich von Herzen bei Ihnen für Ihre Großzügigkeit und die finanzielle Unterstützung bedanken, die es uns möglich machten, 5 neue Klassenzimmer für die St. Josephs Grundschule zu bauen. Die Schule wurde am 12.03.2020 durch unseren örtlichen Bischof eingeweiht und die Zeremonie wurde mit einer kleinen Feier für alle Helfenden abgeschlossen. Auch die Kinder, deren Eltern, Lehrer*innen und einige Regierungsbeamte nahmen an dieser Feier teil. Alle haben sich sehr über den Neubau der Schule gefreut, der uns nun so vieles ermöglicht.
Leider machte uns die weiter anhaltende Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung. Auch Tamil Nadu ist extrem von dieser schlimmen Krankheit betroffen. Leider mussten wir bereits einen Tag nach der Einweihung der Schule diese schließen, da der Lockdown in ganz Indien verordnet wurde. Noch immer sind alle Schulen geschlossen und wir können nichts weiter tun als abzuwarten. Bislang können wir nicht abschätzen, bis wann eine Öffnung der Schule wieder möglich sein wird. Dennoch hoffen und beten wir für alle betroffenen Menschen und dafür, dass sich das Leben bald wieder normalisiert.“
Aufgrund von mangelndem Regen lag zu Beginn der Bauarbeiten ein massiver Mangel an Wasser vor. Deshalb musste zum Beginn Wasser zugekauft werden und die Bauarbeiten konnten beginnen. Der Zukauf von Wasser stellte sich als teuer heraus, da zu dieser Zeit in der ganzen Gegend Wassermangel herrschte. Aus diesem Grund lagen die Bauarbeiten für einige Zeit brach, weshalb sich der gesamte Bauprozess um einen Monat verzögerte.
Auch Sand, welcher als Baumaterial benötigt wurde, stellte sich als teurer heraus als angekommen. Vor allem die Schließung der Sandminen in der Umgebung verursachte einen extrem großen Mangel. Dies führt zu einer enormen und nicht vorhersehbaren Verteuerung des Sands, der zugekauft werden musste. Auch dies führte zu einer Verzögerung des Projektverlaufs. Dank der Kooperation der Regierung konnte Sand importiert werden und das Projekt trotzt Verzögerungen erfolgreich abgeschlossen werden.
Beschreibung der gesamten Tätigkeiten | Indische Rupien | In Euro* |
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1. Rate Stiftung Winkler (erhalten am 09.09.2019) | 1.534.007 | 19.476 |
2. Rate Stiftung Winkler (erhalten am 14.02.2020) | 776.715 | 9.993 |
Eigenleistung | 1.312.000 | 16.400 |
Einnahmen gesamt | 3.622.722 | 45.869 |
Beschreibung der gesamten Tätigkeiten | Indische Rupien | In Euro* |
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Kosten für Sand | 396.900 | 4.961 |
Kosten für Stahl | 825.433 | 10.318 |
Kosten für Kiesel | 151.200 | 1.890 |
Kosten für Metall | 164.850 | 2.061 |
Kosten für Zement | 417.600 | 5.220 |
Kosten für Ziegel | 283.500 | 3.544 |
Kosten für Kacheln und Fliesen | 259.600 | 3.245 |
Kosten für Holz | 132.249 | 1.653 |
Kosten für Strom | 63.454 | 793 |
Kosten für Klempnerarbeiten | 37.270 | 466 |
Malerarbeiten | 160.807 | 2.010 |
Kosten für Wasserzukauf | 20.000 | 250 |
Arbeitskosten | 678.000 | 8.475 |
Diverse weitere Kosten | 31.859 | 398 |
Ausgaben gesamt | 3.622.722 | 45.284 |
Wechselkurse: 1. Rate 1€ = 78,83 Rs.; 2. Rate 1€ = 77,82 Rs.
*Die Darstellung der Kosten in Euro erfolgt mit einem Wechselkurs von 1€=80 Indische Rupien. Der Wert soll lediglich eine grobe Vorstellung der Summen in € ermöglichen. Aufgrund des schwankenden indischen Wechselkurs sind die tatsächlichen Kosten in € vermutlich leicht abweichende Summen.
Lea Nagel
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